Auderather Platt

Diese Seiten wurden aus der Auderather Dorfchronik entnommen, um Sie der Allgemeinheit hier zur Verfügung zu stellen. Wir hoffen damit wieder zum "Platt sprooche" anzuregen und anzuspornen, so dass unser schönes Platt weiterlebt und aktiv gesprochen wird. Die hier aufgeführten Informationen wurden von Werner Hürter und Wilma Steimers zusammengetragen. Vielen Dank noch einmal dafür.

 

Einführung

 

Bis in die 1970er Jahre war Auderather Platt die Muttersprache gebürtiger Auderather, die man als Kind lernte und in Familie und Dorfgemeinschaft so gut wie ausschließlich ge­brauchte. Heute muss Platt mit Hochdeutsch und einer regional gefärbten Umgangssprache konkurrieren und scheint ins Hintertreffen zu geraten. Die Zukunft des Dialektes wird davon abhängen, ob insbesondere bei jungen Menschen die Erkenntnis wächst, dass – neben dem Hochdeutschen – die Auderather Mundart ein ausdrucksstarkes und bildkräftiges Kommuni­kationsmittel darstellt, welches Identität stiftet und Heimat bietet.

 

Auderather Platt gehört zum moselfränkischen Dialektverband, benannt nach dem im größten Teil des Gebietes fließenden Fluss und dem westgermanischen Stamm der Franken. Der mo­selfränkische Sprachraum umfasst Luxemburg, das nördliche Saarland, grenznahe Teile Loth­ringens, den Hunsrück, die Eifel sowie östlich des Rheins weite Teile des Westerwalds und des Siegerlands.1

 

Ein Erkennungsmerkmal, das Auderather Platt vom Dialekt der umliegenden Dörfer unter­scheidet, ist das Wort „Kond“ = hochdt. „Kind“.2 An Stelle des Stammvokals i in der hoch­deutschen Form haben auch die folgenden Dialektwörter (Auswahl) ein offenes o, gesprochen wie in hochdt. „sollen“: „blond“ = blind“, „Joft = Gift“, „mott“ = „mit“, „Ompere“ = „Him­beeren“, „on“ = „in“, „Rond“ = „Rind“, „spotz“ = „spitz“, „Wond“ = „Wind“. Bei Wörtern wie „Nost“ = „Nest“ und „Moss“ = „Messe“ findet sich statt des hochdeutschen Stammvokals e ebenfalls ein offenes o im Dialektwort. Geschlossen und kurz – wie in hochdt. „modern“ – ist das o dagegen in folgenden Fällen (Auswahl): „bos“ = „bis“, „bos“ = „bist“, „os“ = „ist“.

 

Im nachstehenden Wörterverzeichnis folgt die Schreibung annäherungsweise der Lautung. Dabei ist zu bedenken, dass eine Reihe von Lauten mit den üblichen Schriftzeichen nicht ex­akt abgebildet werden kann.3 Um das offen und lang gesprochene o, das im Hochdeutschen nicht vorkommt, von anderen o-Lauten zu unterscheiden, steht in Wörtern wie „Droot”= „Draht“ und „loo” = „da, dort” die Zeichenfolge [oo]. Aus Gründen der Lesbarkeit wird auf weitere Differenzierungen und Sonderzeichen verzichtet. Bei der Vorsilbe „ver-”, gesprochen [fa], und der Endung „-er”, gesprochen [a], wird die hochdeutsche Schreibweise beibehalten. Die folgende Auswahl enthält schwerpunktmäßig Wörter und Ausdrücke, deren hochdeutsche Entsprechungen nicht mit dem Dialektwort verwandt sind bzw. in Form und Lautung stark vom Hochdeutschen abweichen.

 

Anmerkungen:

1 Alexandra N. Lenz, Moselfränkisch. Eine populärwissenschaftliche Einführung am Beispiel der Region Witt­-

  lich in der Eifel, hrsg. v. Kulturamt der Stadt Wittlich, Wittlich 2006, S. 15 ff.

2 Die Variante „Kond“ findet sich auch an der Ahr (z. B. in Mayschoß, Dernau, Lind, Rech) und nördlich von

  Prüm (z. B. in Auw und Ormont).

3 Zum Problem der Verschriftlichung vgl. Lenz, S. 39 ff.

 

 

Redensarten und Redewendungen

 

Baal os noch wäit van de Zahl. Das Ziel ist noch weit entfernt.
Besser ver Bouch net läie als ver Hunger net schloofe. Besser mit vollem Bauch unbequem liegen als vor Hunger nicht schlafen.
Dä os net honne be vier. Er gibt sich nicht so, wie er ist.
Esch hauen dir pooa honner de Läiskoul. Ich hau' dir ein paar hinter die Ohren.
Mäisknettele spetze sich mit Kleinigkeiten abgeben, pedantisch sein
On en Quack jäht su vill bi on en Sack. Auch ein kleiner Mann kann viel essen.
Häi riwwa! Hierher! Hier lang!
E wääß net hotz un net haa. Er weiß nicht, wo er dran ist.
Kopp motz – Bouch Schadde. Wer aus Trotz nichts isst, muss eben Hunger lei­den.
Mach dir kään Jedanke im unjelooascht Eier. Mach dir keine Gedanken um Sachen, die noch nicht feststehen spruchreif sind.
Ma jeft su alt be en Koh, ma liert immer noch dezoh. Man kann immer noch etwas dazulernen.
quär dorsch de Jooate quer durch den Garten
riss fott geradeaus
Dou krees de Wesch ont Deppe. Wer zu spät kommt, bekommt nichts mehr.
Majusebätta! Ausruf des Erschreckens; Maria und Josef, bittet (für uns)!
Mir os et katschesch. Mir ist nicht gut.
Dou krees de Krimmele jesäänt. Du kriegst sie geschimpft.
Ver Fooß ewäach! Der Reihe nach!
Et os net de wäat. Es lohnt sich nicht.
Feesje bäi Moul haale! Halte dich zurück!
Inne drinner, owe driwwer. Unten drunter, oben drüber.
on de Mill do bei einem Geschäft (Geld) zusetzen
Bär wel säi immer fäin, kitt allen Daach be e Schwäin. Wer im Alltag / bei der Arbeit unangemessen feine Kleidung trägt, ruiniert diese und macht so an al­len Tagen, auch sonntags, einen schlampigen Ein­druck.
Da haalt äisch! Bleibt gesund! (Haltet euch!)
Esch säin baal ont Lääd jefaal. in Schrecken, außer Fassung geraten Ich habe mich entsetzt. (Lääd = Leid)
E singt trotz a Kroo (Kroo = Krähe) Er singt aus Leibeskräften (nicht schön, aber laut).
Bos dou vam Lämmes jeboss? Spinnst du?
Bär well bläiwe be en Nunn, mooß sesch heede ver Meazloft un Aprelssunn. Wer einen blassen Teint wie bei einer Nonne behalten will, muss sich vor Märzluft und April­Sonne hüten.
Spa(r) dir de Spoutz. Spar dir die Worte. (wörtl. die Spucke)
E jeläischt säinem Vatter be jespoutzt. Er ist seinem Vater wie aus dem Gesicht geschnitten.
Do hien änem de Grisele ous. Da läuft es einem kalt den Rücken runter.
sesch krumm un buckelesch schaffe viel und schwer körperlich arbeiten
en Kiehr se sier zu schnell

 

 

Wörterverzeichnis

 

A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z

A  
Ääfel, w. Eifel
ääs (ein)mal
Ääsch, w. Egge
adjis! lebe wohl! (vgl. tschüs! u. span. Abschiedsgruß adiós = a diós zu Gott)
afäat erschrocken
Affezippel, m. arroganter, affektierter Geck
ähja! Ausdruck der Zustimmung eben! genau!
Äjer, Mz. Ähren
äje eggen
aläat aufgeweckt, munter, flink (vgl. alert)
Alle, m. Gässchen, Winkel, Sackgasse
alle jarre alle zusammen, alle miteinander (vgl. hochdt. ganz und gar)
Alzem, m. Pflanze Wermut
Ambrasch, m. Gedöns, Durcheinander, Umstände
Andillesch, w. aus Innereien und Därmen hergestellte dunkle Räucherwurst (franz. andouille)
Ann(e)wed, w. Kopfende, Schmalseite eines Feldes
Äppelschmäa, w. Apfelmus
arm Deer, et ~ hooa das heulende Elend haben
Arwel / Ärwel Holz, en ~ ein Arm voll Holz
äsdameere gut behandeln, wertschätzen
at schon
atta, atta maache Kindersprache zum Abschied winken
B  
Baas, w. Tante, alte Frau (vgl. Base)
Backes, m. Backhaus
Bahai, m.     Getue, Wirbel, viel Lärm um nichts
Bäi, w. Biene
Baias, m. Narr, Hampelmann
Bäis, w. Beule (Anschwellung der Haut nach Stoß oder Schlag)
Bäisch, w. Strohballen
bäise rennen
bampele baumeln
Bangeschesser, m. Angsthase
bäre stapeln
Bärschem Inlett für Federbett (vgl. Barchent)
baschde bersten, platzen
sebascht reichlich, mehr als genug
batschele schwatzen, schwätzen
bautze bellen
Bedrangk ooado, emes ~ jmdn. drängen, bedrängen, keine Ruhe geben
beduppe betrügen
behommele, sesch ~ sich beschmutzen
bekäppe verstehen, begreifen (zu Kopf)
beliwere Suppe beim Abkühlen eine Haut aus festem Fett bekommen
Bellere, Mz. Zahnfleisch
Bels, w. Beule (Anschwellung der Haut nach Stoß oder Schlag)
Besch, m. Wald (vgl. Busch)
betrepst traurig, niedergeschlagen
Bettsprät, w. Tagesdecke
Biebälltje, s. Tannenzapfen
Bier, m. Zuchteber
binni / binnie wann
Bippje, s. Huhn
bläätze Kühe brüllen, muhen
Bläifedder, w. Bleistift (wörtl. -feder)
bluusarms kurzärmelig (zu bloß = unbedeckt)
bluußkopps ohne Kopfbedeckung
Boa, m. Brunnen, Born
Boad, w. Bohle, Bord
Boks, w. Hose
de ~ wenne die Notdurft verrichten
bonnescht während (vgl. hochdt. binnen)
Booa, m. Stapel
Booaloch, s. abgeteilter Bereich der Tenne für Spreu usw.
Bookert, m. 1. verkleidete Person an Fastnacht 2. alberner Mensch
Bootz, m. 1. verhärteter Nasenschleim 2. alberner Mensch
Boppes, m. Popo
bossele werkeln
Bouchlappe, m. Bauchspeck vom Schwein
bouchsatt rundum satt
Bouf, w. Beule, Delle
Brämel, w. Brombeere
Brassel, m.      Ärger
Brätlof, m. Lauch
Bratsch, m. Matsch, Schlamm
Brostlappe, m. (ärmellose) Weste, Teil des Anzugs
Brutdill, w. Brett zum Transportieren von Broten
buazelesch völlig durcheinander, aufgeregt
Bull, w. Feldflasche
Bulldock, m. Traktor (Gattungsname für Traktor nach Lanz Bulldog, 1921-1957, Heinrich Lanz, Mannheim)
Bulles, m. Gefängnis
Bund, m. Napfkuchen
Bunnes(je), s. Jungrind
buscht haale standhalten
Buseltje, s. lebhaftes kleines Mädchen
C  
D  
Däätz, m. Kopf
däie schieben, drücken
Däifängker, m. Teufel
Däikooa, w. Schubkarre
däister dunkel (wörtl. düster)
da je! los! auf geht's!
Dalles, m. Erkältung
Dämel, m. Dummkopf
dann aus dem Weg, weg, fort (vgl. hochdt. von dannen)
dapper aufgeweckt, munter, kräftig, gut, fleißig
Dappes, m. Tölpel
dektere oft den Arzt aufsuchen (Abl. v. Doktor)
Deppe, s. Topf
Deppekooche, m. Topfkuchen aus geriebenen Kartoffeln
Diddischje, s. Baby
Dieltje, s. kleine Kasserolle (vgl. hochdt. Tiegel)
Dilldopp, m. Kreisel (Spielzeug, mit Peitsche angetrieben), auch: lebhafter kleiner Junge
Dipp, w. kleine Delle
disbedeere Streitgespräch führen, disputieren
Ditzje, s. Baby
Ditzjesbaas, w. Hebamme
Dolk, m. Qualm, Rauch
doll schwindlig
Dotz, m. widerspenstiges Kind
Dousch, m., om ~ in Eile, Hektik
dousche, et douscht ma on de Uhre ich habe Ohrensausen
dräi trocken
dräibäidele quälen
Dräidroot, m. Tunichtgut
Drepstrelles, m. einfältiger, unbeholfener Mensch
Drindel, m. Wasserstrudel
duddere in großer Hast sein, zur Eile drängen
dummele, sesch ~ sich beeilen
durre taugen
dat duuch näist das taugt nichts
häi duuch et net hier ist es nicht geheuer
Dusel, m. schusseliger, ungeschickter Mensch
Duseldeer, s. schusselige, ungeschickte Person
Dutz, w. Puppe
E  
Eierschäpp, Mz. Löwenzahn
Eierschmäa, w. Eierspeise (mit Milch, Mehl, Speck)
Eischje, s. Liebkosung, Streicheln der Wange
Enkel, m. Fußknöchel
eppes ewäach hooa etw. kapiert, durchschaut haben
eppes ewäach kreje 1. den Dreh rauskriegen 2. etw. erfahren, spitzbekommen
erimm 1. herum 2. zeitlich vorbei
Erpel, w. Erdbeere
F  
Fäierblom, w. Klatschmohn (wörtl. Feuerblume)
Fängke spille Nachlaufen spielen
farm sehr (lat. firmus)
Faseneje, w. Fastnacht
Fekmill w. Zwickmühle
feschte betteln
Flääschte, Mz. Zöpfe (Abl. v. flechten)
flaatsche 1. ohrfeigen 2. plump, lässig gehen
flacker Vieh kräftig, wohlgenährt
Flappes, m. närrischer Mensch, Spaßvogel, Leichtfuß
fleschmaatesch träge, gleichgültig, phlegmatisch
Flitsch, w. (Stein)schleuder (Y-förmiges Stück Holz mit Gummizug)
1flitsche Papierkügelchen, -häkchen schleudern
2flitsche zwinkern
Flitscheboore, m. Flitzebogen
Floa, m. om ~ auf dem Feld (hochdt. Flur, w., Feldflur)
flootze sich herumtreiben
flot schnell
flumme 1. Tür schlagen 2. prügeln
fluppe gut laufen, klappen
Foa, w. [kurzes o] Furche
foche heftig atmen, keuchen
Fochmill, w. Gerät (Gebläse) zum Trennen von Spreu und Getreidekörnern
folje gehorchen (wörtl. folgen)
Fooa, w. 1. Fuhre 2. Herumfuhrwerken
Forsch, mott mit Wucht
fouse stürmen (böiger Wind mit Regen vermischt)
foutele (beim Spiel) betrügen, falsch spielen
Frääsch, w. Frosch
fräaslesch Kleider grellbunt, auffällig gemustert
fräd zäh, hart
Frädel, m. grober, dicker Stock, Knüppel
Freck, w. Erkältung, Grippe
frecke 1. kaputt gehen 2. verenden
freckt entzwei, kaputt
Froascht, w. Getreide (wörtl. Frucht)
frummeneere beschädigen, verderben
fumme einen lauten Schlag erzeugen, Tür zuknallen
Funnius, m Tunichtgut, durchtriebener Bursche
fusele nieseln
futschele 1. herumfuchteln 2. nachlässig arbeiten
G  
Gamasche hooa Angst, Respekt haben
glucksesch Huhn zum Brüten bereit (vgl. hochdt. Glucke)
gnaad, net se ~kuu nicht zurechtkommen
Grääf, m. Heu- oder Mistgabel
Gräil, w., de ~ oofhale die Angst vertreiben (wörtl. die ~ abhalten)
gräile sich fürchten (vgl. hochdt. graulen)
grangele nörgeln, quengeln
Grewe, Mz. 1. Grieben 2. Bläschenausschlag am Mund
Groom, m. zweites Heu (hochdt. Grummet)
groopesch, mir os et ~ mir ist übel
Gugucksblom, w. Buschwindröschen
H  
haa! Zuruf an Zugtiere links!
häddele, sesch ~ brav, artig sein
Haffel, w. Hand voll
haft do körperlich / seelisch schmerzen
häiwels seitdem, in der Zwischenzeit
Häkebok, m. Zecke
Halfschäät, w. Hälfte
halse umarmen
Hängele, Mz. Hosenträger
Hannepek, w. Fruchtansatz am Eidotter
Hännesjeskoadel, w. Kordel für Mähmaschine mit Garbenbinder
Häp, w. Axt (mit kurzem Stiel)
happele kleine Kinder gehen
Häs, w. Hackse
häs heiser
Hätzelmänntje, s. kleiner Ring Hausmacherwurst(für Kinder gemacht)
Hau, w. Hacke
Hauil, m. Hacke
Hawäi, w. Habicht, Hühnervogel (vgl. hochdt. Weihe = Greifvogel)
Heaschall, w. Schädel, Schädeldecke (wörtl. Hirnschale)
heamedesch, doll un ~ ganz benommen, rammdösig (zu hochdt. Hirn, -mütig)
heckele mit einer Hacke das Erdreich lockern (z. B. bei Rübensetzlingen)
Heimoont, m. Zeit der Heuernte (wörtl. Heumond / Heumonat)
Heischesser, m. Regenschauer während der Heuernte
Heischtel, m. Heuboden
Heispringer, m. Heuschrecke
heppe 1. hinken 2. hüpfen
Hepphäisje spille Himmel und Hölle (Kinderspiel)
Herens, w. Hornisse
Hetsch, w. Kröte
Hewann, w. Hebamme
Hillesch, w. Polterabend
Himm, s. Hemd
Hint, w. Nacht
hint gestern / heute Nacht
Holjänse, Mz. Kraniche
Homme, m. Kummet (gepolsterter Bügel um den Hals von Pferden)
honnerecks rückwärts
honnerwonns von außen nicht einsehbarer, geschützter Platz
honne widder säi am Ende sein, nicht mehr weiter wissen
Hosbes, m. unreifer, unselbstständiger Mann
Hose, Mz. [kurzes o] Strümpfe
hotz! Zuruf an Zugtiere rechts!
hou! Ausruf des Erstaunens, der Überraschung
Housjangk, m. Hausflur
Houste, m. Heuhaufen
Huad, w. erhöhte Schlafstelle mit Holzstangen für die Hühner
Huhbäner, m. eine Art Spinne mit langen dünnen Beinen (Kanker, Weberknecht)
Huhmoss, w. Hochamt (wörtl. Hohe Messe)
Huh Schul Gymnasium
hutsche hocken
I  
iddereje wiederkäuen
Ihm, m. Onkel, alter Mann (vgl. Ohm, Oheim)
Imläfer, m. Entzündung, Vereiterung am Finger
inne onn im Erdgeschoss
Inzel, m. Rinder-, Hammelfett, Talg
iwwel jedo, dat os~ das ist Unrecht (getan) (zu übel)
J  
jaakse gackern
Jääste-honner-mesch, m. Frack
jäddelesch mittelgroß, angemessen
Jalm, m. Qualm
jankesch beweglich
Järfkommer, w. Sakristei
jatt etwas
jauker, se ~ zu riskant, heikel
Jebinn, s. Zimmerdecke
jedätscht niedergeschlagen, bedrückt
Jehäddas, s. lautstarkes Durcheinanderreden
Jeheschnis, s. Ort oder Person, die Geborgenheit vermittelt
Jeläf, s. Blätter von Rüben, Kohlrabi (vgl. hochdt. Laub)
Jeläs, s Rad-, Wagenspur (wörtl. Geleise)
Jeldje, s. kleines Medaillon (mit religiösem Motiv)
Jeling, s. Lunge von Schlachttieren
Jellert, m. Goldammer
Jemadde, Mz. Lagen von gemähtem Gras oder Getreide
jemällesch gemächlich, sachte
Jemelter, s. Gerümpel
jemostert unpassend / sonderbar gekleidet
Jet, w. Patin
jiewe gähnen
jingele Katzen Junge bekommen
Johannstrouwe, Mz. Johannisbeeren (wörtl. -trauben)
Jomme, Mz. Sträucher, Bäume junge Triebe
joupe heftig nach etw. verlangen
Jumper, m. Strickjacke für Frauen
Juppe, m. Männerjacke (vgl. hochdt. Joppe)
Juscht, on de ~ träiwe       Angst einjagen, in Bedrängnis bringen
juscht, häi os et net~ hier ist es nicht geheuer
mir os et net ~ mir ist nicht gut
K  
kääs nie, keinmal
Kaaste, Mz. aufgestellte Getreidegarben
Kabänes, m. 1. großer, schwerer Gegenstand 2. großer, schwergewichtiger Mann 3. Prachtexemplar
Kabeltz schloo sich überschlagen
Käil, Mz. Matratzen
käit(je), e ~ ein wenig
käit(je), kä ~ kein bisschen
kältze nasse Kleidung usw. unangenehmes Kältegefühl verursachen
Kändel, m. Dachrinne
Käpper, m. 1. Dachsparren 2. Kopfsprung 3. Kopfball
Kannick, w. Radbremse am Ackerwagen
Kappes, m. Kohl
soure ~ Sauerkraut
Kappesstann, w. Sauerkrautfass
kärmpse sich räuspern
kehn, net ze ~ säi sich nicht trauen (wörtl. kühn)
Kiehr, w. Kehre, Kurve
net de Kiehr kreje nicht fertig werden
Kiehr, w. Mal
bos en anner Kiehr! bis zum nächsten Mal!
Kiel, Mz. Rüben- od. Kohlrabisetzlinge
kier wählerisch, empfindlich
Kieschtje, s. Endstück vom Brot
kinnesch säi sich auskennen (hochdt. kundig)
kisele graupeln, hageln
Kiwwel, m. (Unter)kiefer
Klääfboks, w. Gast, den man nicht los wird
kläämsche langsam u. lustlos essen
klääsper bes. Kinder zart, blass, schwächlich
klängke Totenglocke läuten
kläntere Farbe schmieren, klecksen
Kläpper, w. Holzklapper
kläppere (mit Holzklapper) klappern (als Ersatz für die an den Kartagen schweigenden Glocken)
Klatschkäs, m. Quark
Kletsch, w. Peitsche
Klousder, s. Vorhängeschloss (lat. claustrum)
knaatsche jammern
Knäiles, m. Dickschädel
knäisdesch 1. schmutzig 2. geizig
Knaster, m. 1. festsitzender Dreck 2. (minderwertiger) Tabak
Knasterzucker, m. gebrannter Zucker, Karamell
knatsche schmatzen
knatschjeckesch völlig verrückt
Kneekerwe, Mz. Kniekehlen
Kneppelmusik, w. Spielmannszug, Musik eines ~s
knespele herumwerkeln
knietsche die Augen zukneifen
kniwwele (herum)knabbern, in kleinen Bissen essen
Knooterer, m. grämlicher Mensch, Meckerer
knootere murren, nörgeln, schimpfen
Knoute, Mz. Hände
knuaze murren
Knupp, w. Beule
knuppe (an)stoßen
Knusel Dreckspatz
knuselesch schmutzig
Knutze, m. Brocken
Koa, w. [kurzes o] Kostprobe
Koller, m. ungestümer, ungebärdiger Mensch
Kooa, s. Roggen (wörtl. Korn)
Kooa, w. Karre
Kooascht, m. Karst, mehrzinkige Hacke
Koof, w. Spreu             
Kopp drooa kreje verstehen, begreifen
Koppäin, w. Kopfschmerzen (hochdt. Pein)
korre Speisen kosten, schmecken
Korres, m. dicke Männerjacke
kotzkrimmeleklään schloo kurz und klein schlagen
Koul, w. Grube, Mulde, Vertiefung
Krääpje / Owwe~, s. Feuerhaken
Krääsch do schreien (zu kreischen)
kräckse ächzen
Krall, w. Perlenkette
Krampe, m. Haken
Kränkt, w. Krankheit
1Krätzje, s. kleine Geschichte, Anekdote
2Krätzje, s. Kopfbedeckung „Schiffchen“
Krengkele, Mz. Pflaumen (kleine, runde Sorte)
Kretzmill, w. Maschine zum Zerkleinern von Rüben und Kohlrabi
kribitzesch gereizt, schlecht gelaunt
kriddelesch 1. reizbar 2. zum Nörgeln neigend
Krienschel, w. Stachelbeere
krimmenal sehr (wörtl. kriminal)
Kriooch, s. Hühnerauge
Krolleskopp, m. Mensch mit krausem od. gelocktem Haar
kroose herumstöbern, -wühlen
Kroope, m. Haken
Krotz, w. Äpfel, Birnen Kerngehäuse
kroude Unkraut jäten
Krummes, w. Sichel
Krumper, w. Kartoffel
kujeneere bedrängen, ständig betteln, nerven (vgl. kujonieren)
Kullerawe, Mz. Kohlrabi
Kummer, w. Gurke (lat. cucumis)
Kump, m. Trog
Kuuscht, w. (Brot)kruste
Kwante, Mz. salopp Füße
Kwellmänner, Mz. Pellkartoffeln
Kwetsch, w. Zwetsche
Kwisel, w. frömmelnde alte Jungfer
L  
Labbezersch, w. endlose, weitschweifige Darlegung / Erzählung
läi hier
läide läuten
Läfer, m. junges Schwein
Leie, Mz. Schieferplatten, Schiefer
Läifje, s. Unterhemd, Leibchen
Läiskoul, w. scherzhaft für Genick, Nacken (wörtl. Läusegrube)
et läit ooa od. es läutet „an“ od.
et läit eeschtmool es läutet zum ersten Mal, d. h. mit 1 Glocke eine halbe Stunde vor Beginn der Messe
et läit zehoof es läutet „zuhauf“, d. h. mit allen Glocken eine Viertelstunde vor Beginn der Messe
et läit half Moss es läutet mit 1 Glocke zur „halben Messe“, d. h. Wandlung
et läit Bekklock die Betglocke läutet; morgendliches und abendliches Angelus-läuten
et läit Mettaach mittägliches Angelusläuten
läpsch fade, ungewürzt
Langfot / Langfurt Verbindung (Holzstange) zwischen vorderem und hinterem Teil des Wagens
langst entlang, räumlich vorbei
Lanter, w. tragbare Laterne, Sturmlaterne
Lappes, m. Flegel (manchmal auch gutmütig gebraucht)
Latt, w. Sarg, wörtl. Lade
leddesch leer
lefte heben, anheben (hochdt. lüften = leicht anheben)
loo da, dort
loopesch lauwarm
Lonn, w. Linde
Loup, w. Luke
Lousat, m. ausgefuchster Mensch, Lausbub
loustere lauschen, horchen, zuhören
louter 1. immer 2. nur, nichts als
Lupp, w. 1. Schnuller 2. Verschlusss des Milchfläschchens
luppe nuckeln
lunze schlafen
Lutschstange, m. Lutscher
luus gewitzt, schlau, raffiniert
M  
Maanhous, s. Empore in der Kirche (wörtl. „Mannhaus“)
Maikräitje, s. Waldmeister
Maggikrout, s. Liebstöckel
Mairäämpje, s. Marienkäfer
malack erschöpft
Manjesterboks, w. Cordhose (Abl. v. engl. Manchester)
Mann, w. Korb
Manschette hooa Angst, Respekt haben
Mark, w. Mark-, Grenzstein
marune erschöpft nach körperlicher Anstrengung
Meis, w. Katze
Meisje, s. Kätzchen
mell weich, gargekocht
Mensch, s. abwertend Mädchen, Frau
miefere Hund klagen, winseln
miffe / mipse unangenehm riechen, stinken
Mooakolf, m. Eichelhäher
Mooat, m. Markt
Mooat maache 1. viel Aufhebens machen 2. Unruhe stiften, Ärger machen
Moltrof, m. Maulwurf
Mool, w. Backtrog (Teil des Küchentisches)
Mouel, s. Maul
Moul, w. Mund
Mousuhr Feldsalat (wörtl. Mausohr)
Muffel Bissen  (wörtl. Mund voll)
Miffeltje, s. kleiner Bissen, auch: mundgerecht geschnittenes Brothäppchen
muppelesch / moppelesch pummelig
muutsch Obst usw. weich (zerdrückt)
N  
Näältjesblome, Mz. Bartnelken
Nätzt, w. Nässe
Näimeader, m. übelwollender, bösartiger Mann
Nell, w. Hinterkopf
Nool, m. Nagel
Nool, w. Nadel
Noupe, Mz. Eigenheiten, Schrullen
Noutze, Mz. Krapfen (Fastnachtsgebäck)
Nuckesje, s. Schwein
O  
ooabautze anschnauzen
Ooafängkes, s. dürre Zweige (Pletze) od. dünn gespaltenes Holz (Schliwere) zum Anzünden des Herdfeuers (zu ooafänke = anfangen)
Ooapack, w. Griff, Halt
Ooarant, m. ~ holle Anlauf nehmen
Ooaßsäit, w. Seite des Hauses / der Feldflur mit wenig Sonneneinstrahlung
obbenere, sesch ~ sich widersetzen, widersprechen, opponieren
Ofhelzer, Mz. Boden über der Tenne (aus Rundhölzern)
ofraafe aufheben
Ollesch, m. Öl
Omper, w. Himbeere
oofholle Gottesdienst antworten, respondieren (wörtl. abholen)
oofknapse vom Mund absparen
oose(r)lesch übel, flau
Oudat Auderath
ousklure ausforschen, ausfragen
owenof im oberen Stockwerk
P  
Paat, m., Päätje Pate
Päadsdokter, m. Mediziner mit rauen Behandlungsmethoden (wörtl. Pferdedok-tor)
Palm, m. Buchsbaumzweige für Palmsonntag
Panz, m. Pänz, Mz. 1. Bauch 2. Kind
padu partout, unbedingt, um jeden Preis
Pärwel, s. Regenschirm (franz. parapluie)
Peaps, m. Erkältung
Peetje, s. Pfad, Trampelpfad
Peltje, s. junges Huhn (franz. poule)
pespere flüstern, wispern
Petje, s. Tasse (wörtl. Pöttchen)
petsche kneifen
piddele mit den Fingerspitzen, -nägeln an etw. herumarbeiten
piese, sesch ~ looße verschobene Wirbelkörper und Bandscheiben einrenken lassen (benannt nach der Hunsrücker Knochenflickerfamilie Pies)
Pitteschdaach Peter-und-Pauls-Tag (29. Juni)
Plaak, w. beschädigte Stelle
Pläät, w. Glatze
Pläseer, s. Vergnügen, Spaß, Pläsier
plätschnaaß pitschenass
Platz, w. Stelle
platz anstelle, anstatt
Pletze, Mz. dürre, dünne Zweige
Plooch, m. Pflug
Plooch, w. Grippeepidemie u. Ä. (vgl. Plage)
Plümo, s. Federbett (vgl. franz. plumeau)
Prisang, m. Gefängnis (franz. prison)
Poat, w. Tor (vgl. hochdt. Pforte)
poatze dauernd zur Tür raus- und wieder reingehen
pooße Bäume pfropfen, veredeln
potze ungestüm rennen
Protzel, m. Schnittlauch
protzele Früchte, Steine u. Ä. reichlich fallen, purzeln
Proum, w. Pflaume
Pucke setze Pockenschutzimpfung durchführen
Puddel, w. 1. Pfütze 2. Jauche
Puddelssenk, w. Jauchegrube
Puddelsloch, s.  
Q  
R  
Räach, m. Hang
raafe, Krumpere ~ Kartoffeln lesen
raam abgezehrt, körperlich geschwächt
rääpse aufstoßen, rülpsen
Rääschrot, w. 1. Holzstange, mit der das Feuer im Backofen des Backhauses geschürt wurde 2. Hetzer, Scharfmacher
Räi, w. Rist, Fußrücken
Räiper, m. Hosentasche
Räiserlus, n. Los für Versteigerung von Schanzen (= Reisigbündel)
rappe durch Reiben zerkleinern
Rappsopp, w. Suppe aus geriebenen Kartoffeln
rät fertig (vgl. hochdt. bereit)
rere Nadelbaum die Nadeln abwerfen
de Kresboom reat at am Christbaum fallen schon die Nadeln ab
Repstrangk, m. Rückgrat, Wirbelsäule
reseneere ständig schimpfen (räsonieren)
Riddele, Mz. Röteln
Riester, s. Rost, Feuerrost
Riff, w. Schorf, Wundkruste
rinne Gefäß undicht sein, lecken
risele 1. schütteln 2. rieseln
sesch ~ nach Krankheit abmagern
riss 1. Linie gerade 2. auf dem kürzesten Weg, querfeldein
Roos, m. Zorn, Wut
rolze sich balgen, raufen
roppe 1. an etw. reißen, ziehen 2. Unkraut jäten (hochdt. rupfen)
rotzerut intensiv rot
Rummel, w. Rübe
Rummelekoul, w. Rübenmiete
Runsel, w. Unterlegscheibe
ruppelesch uneben
Rutloof, m. grippaler Infekt, Erkältung
Rut Morre, Mz. Rote Beete
rutsch rät fix und fertig
S  
Sääns, w., de ~ kloppe dengeln, eine Sense durch Hämmern schärfen
Sääschoomes, w. Ameise
Sackdooch, s. Taschentuch
Säideppe, s. großer Topf für das Kochen von Schweinefutter
Schabelltje, s. Fußbank (lat. scabellum)
schaffe arbeiten
schäke scheuchen, verscheuchen
schalkesch heimtückisch
schaluttere laut und erregt reden
Schandaal, m. Lärm
Schanz, w. Reisigbündel
Schäselong, s. Liegesofa (franz. chaise longue)
schecke, sesch ~ brav, artig sein (vgl. hochdt. sich schicken)
Scheeß, w. 1. Kindersprache Schießgewehr (auch Spielzeug) 2. Kutsche 3. altes Fahrzeug
Schäier, w. Scheune, Scheuer
Schäiredenn, w. Tenne
Scheller, w. Schulter
schenne schimpfen
schepp schief
Schepje, s. Schmollmund
e ~  maache Kinder den Mund zum Weinen verziehen
schiepse quietschen
schilkse schielen
Schin(ke)koul, w. Ablagerungsort für Tierkadaver (vgl. hochdt. veraltet Schindanger = Platz, wo Tiere abgehäutet werden)
Schinnootz, s. Schimpfwort Aas, Luder
schippele rollen
schippelesch, sesch ~ laache sich kugeln vor Lachen
Schippelband, s. Spielreifen aus Holz od. Metall, mit einem Stöckchen od. der flachen Hand vorwärtsgetrieben
Schippje, s. Küken
schläiße, Buhne ~ die Fäden der Bohnenschoten entfernen
Schläiter, m. 1. (in die Haut eingedrungener) Holzsplitter 2. dürrer Mensch
Schleks, m. Schluckauf
schlie Zänn empfindliche Zähne nach dem Essen einer sauren Frucht
Schlienebiks, w. Spielzeug aus Holunderholz: Schlehen als Geschosse (zu Büchse)
Schliffje, s. enges Gässchen, schmaler Durchgang zwischen zwei Nachbar-häusern
Schlink, w. Türklinke
Schliwere, Mz. dünn gespaltenes Holz
Schloot, w. Salat
Schlooterfaaß Schleifsteinbehälter (Kuhhorn), mit Wasser gefüllt (beim Mähen mit der Sense erforderlich)
schlouche, Eier ~ rohe Eier aussaugen
schlouchesch wählerisch beim Essen
Schloute, Mz. Zwiebelgrün
Schmäa, w. 1. Butterbrot  2. Mus
en Schmäa rundenrim ein großes Butterbrot
Schmek, w. vorderer Teil der Peitsche
schmeerwarm schwül, feuchtwarm
Schmorre, m. durch Verschmieren entstandener länglicher Fleck
schnääke naschen
schnääkesch naschhaft, auch: wählerisch beim Essen
Schnääl, w. Schnecke
Schnees, w. Naschkatze
schnischte schneien
Schniss, w. Schnauze
de Schniss schwooade viel und großmäulig reden
~ priele  
Schnorres, m. Schnurrbart
schnouse naschen
Schoof Totenbahre
of'm Schoof läie aufgebahrt sein
schorje 1. fahren 2. Waldarbeiter Baumstämme rücken
Schossmell, m. Name eines Unkrauts
Schott, m. Regenguss (zu hochdt. schütten)
Schottel, w. Schüssel
Schottelefest, s. Halbe Kirmes, Ostermontag
Schouf, w. Regenschauer
Schoute, m. Narr
Schräif, w. Schreibgerät
schroo 1. hässlich 2. schlimm, böse 3. Wetter schlecht 4. verstärkend schroo däier = sehr teuer
schrupse knirschend reiben
schuddere frösteln
Schumpe, m. großes, flaches Stück v. etw., z. B. Eis~
Schwarre, m. Geschwür
schwooade verprügeln (vgl. hochdt. Schwarte)
Schwooadlappe, m. Schwätzer, Großmaul
Seddel, m. Speichel
Säi, w. Küchensieb zum Abgießen von Flüssigkeiten, Seihe
Selläppje, s. Schlabberlätzchen
Sillschäit, s. (Teil des) Sielengeschirr(s), Zugholz
simmeleere grübeln, sinnieren (nicht simulieren = vortäuschen)
Solper, m. Salzbrühe zum Pökeln
om ~ läie (nach durchzechter Nacht) lange im Bett liegen
Soubäidel, m. Schmutzfink, Schweinigel
Souf, w. flüssiges Viehfutter (zu saufen)
spack eng, knapp
Späis, w. Mörtel (vgl. hochdt. Speise)
Späisvurrel, m. Behältnis zum Transportieren von Mörtel auf der Schulter
Späller, m. Holzstück (ca. 1 m langes Stück eines Baumstamms wird in mehrere Teile gespalten, die Sp. heißen; Weiterverarbeitung zu Brennholz)
Spengel, w. Sicherheitsnadel (vgl. Spange) (franz. épingle?)
Spilljescheer, s. Spielzeug (wörtl. Spielgeschirr)
spinkse heimlich, verbotenerweise hinschauen
Spoutz, w. Spucke, Speichel
spoutze spucken
spräde, Most ~ Mist auf dem Feld verteilen (vgl. hochdt. spreiten)
sprenze spritzen
Sprenzkeaz, w. Wunderkerze
spruck spröde
staats fein angezogen, herausgeputzt
Stäip, w. Stütze
stäipe, sesch ~ 1. (sich) stützen 2. sich sträuben
Stänollesch, m. Petroleum (wörtl. Steinöl)
stäne Deppe, s. Topf aus Steingut
Steck, s. 1. Stück 2. Feld, Acker
stecke stürzen
stecke Bachbett mit hochgestellten Bruchsteinen auskleiden
Steckeltje, s. 1. Stückchen 2. kleine Geschichte, Anekdote
Stesch, m. steile Wegstrecke
Stipp, m. Ersatzkaffee
Stiwwel, m. umzäunte Schafweide
Stoochäise, s. Schürhaken
stooche Ofen / Herd (an)heizen, Holz nachlegen, das Feuer schüren (vgl. hochdt. stochern)
stoonsfooß stehenden Fußes, sofort
Storaks, m. ungelenker, schwerfälliger Mensch, Starrkopf
storaksesch ungelenk, stur
storksesch Wäschestücke nach dem Trocknen rau, hart
Strangk, m. Angst, Respekt
streppe, sesch ~ sich aus- / umziehen
Strieh, s. Stroh
Striehbooa, m. Stapel von Strohballen, Schober
Striehbäa, Mz.  
Stross, m. Gurgel
strowwele strampeln
strunze angeben, prahlen
strutze spritzen
Stutze, m. Haarknoten
Stuff, w. Wohnzimmer, Stube
Stuußvurrel, m. Greifvogel (zu stoßen)
suckele saugen
Suddellätzje Lätzchen
T  
tachtele ohrfeigen
Take, m. Wand Nische (vgl. Takenplatte)
Täsch, w. sonderbare Frau
Tierschje, e ~ maache eine kleine Tour machen
Tiertesch kräftiger Stoff (franz. tiretaine: halb Wolle, halb Leinen, vgl. engl. tartan)
tooke 1. tasten 2. sich tastend vorwärtsbewegen
emes ään ~ jmdm. eine runterhauen
Toopert, m. ungeschickter Mensch
toopesch ungeschickt
Trielischt, s. träge Person
trootere trödeln
Trott, kä ~ wesse im übertragenen Sinne nicht wissen, wo es lang geht, sich nicht zurechtfinden
Troufel, w. Maurerkelle (lat. trulla, vgl. engl. trowel)
Trummsääsch, w. Zugsäge (mit zwei Griffen)
tubacke schlagen, verprügeln
tummele, sesch ~ sich beeilen
U  
Uaze, Mz. (auf dem Teller hinterlassene) Essensreste
uhne ahnen
Uhreschlepper, m. Ohrwurm
unjemällesch haale angespannt, besorgt warten
unjesäänt schlecht gelaunt
V  
verbuust 1. z. B. Finger entzündet 2. trotzig, verstockt 3. versessen, verbissen 4. bösartig
vereatere Gemüse, Obst verarbeiten
verhouse verlegen, verschlampen
verjaddere 1. in Ordnung bringen 2. versorgen 3. Gemüse, Obst verarbeiten
verklatsche verpetzen
verknuddele unordentlich zusammendrücken, (durch Drücken) verderben
verkrotze 1. Essen unbrauchbar machen 2. etw. / jmdn. schlecht machen, herabsetzen
vernäitscht 1. verbissen, versessen 2. bösartig
verschandeleere entstellen, verderben, verschandeln
verkahle Pflanzen erfrieren
verkonnt (geistig) vergreist, senil (zu Kind)
verlangere Heimweh haben
verpänze, sesch ~ übermäßig essen, sich den Magen überfüllen
Verstand, m. 1. Verstand 2. Sülze (zu stehen)
vertuutscht verfroren, nicht abgehärtet
Vieltjesbrut, s. von der Arbeit od. Reise zurückgebrachtes Butterbrot
vierecks vorwärts
Vurhääft, s. Kopfende, Schmalseite eines Feldes
Vurrel, m., Viejel, Mz Vogel
W  
Waake, m. großer Feldstein
waan Holzspeichen ausgeleiert
wäile jetzt
wäise zeigen
Wäißbänner, m. Anstreicher
Wäiß Uustere Weißer Sonntag
Wall, w. Ackerwalze
wantroose 1. unbändig wütend 2. von allen guten Geistern verlassen
wänzele, sesch ~ (sich) wälzen
Wäschlawua, w. Waschschüssel und Wasserkrug aus Porzellan für die Körperpflege
Wasem, m. Rasen
Wasserscheff, s. in den Herd eingelassener Behälter zum Erhitzen von Wasser
Watz, m. 1. Dickkopf 2. Brot, das nicht aufgegangen und deswegen fest ist
Weckelditzje, s. Wickelkind
Week, w. Docht (vgl. engl. wick)
weeke schlagen, jmdm. eine runterhauen
weest hässlich, böse, schlimm
weiere laut lachen
Weschsunnesch Mariä Himmelfahrt (Weihe eines Krautwischs), 15. August
Wieh, s. kleine Verletzung, Entzündung (vgl. hochdt. Weh)
wiensch schief
Wiks kreje verprügelt werden
Wissboom, m. Wiesbaum (Stange über dem beladenen Heuwagen)
Woomper, w. Blaubeere
Wonn, w. Winde, Seilwinde
Wonterschloot, w. Endivien (wörtl. Wintersalat)
workse würgen
wuddele z. B. Würmer zappeln, zucken, sich winden
Wutz, w. Schwein, Sau
X  
Y  
Z  
zäidesch Getreide, Obst reif (vgl. hochdt. zeitigen)
Zäip, w. Brunnen, Brunnenröhre; in Auderath: die Viehtränke
Zappebrett, s. Flurgarderobe, Hakenleiste
Zehrworm, m. Mitesser
ziepe / ziepse Wasser als dünnes Rinnsal herauslaufen, tröpfeln
Zirop, m. Zuckerrübensirup
zooare langsam, schleppend sprechen
Zuckerstäntje, s. Bonbon (wörtl. Zuckersteinchen)
Zuckerweck, m. Hefegebäck mit Rosinen, „Schnecke“
Zutt, w. Tülle
zuupe trinken
Zweizänner, m. Hacke / Heugabel mit zwei Zähnen
zwien, m. zwei
zwoo, w.  
zwei, s.